Donnerstag, 3. September 2009


Der Río de la Plata - Wenig Silber, viel Müll


Diese zwei Fotos hat mein Mitbewohner Christoph in der letzten Woche gemacht. Wir hatten einen ruhigen und entspannten Sonntag und sind für einen Spaziergang an den "Río de Quilmes" gefahren. So heißt der Abschnitt des Río de la Plata, an dem unser Stadtteil Quilmes liegt. Ich würde diesen Fluss bereits das Meer nennen. Immerhin ist er knappe 40 km breit. Die Argentinier sind allerdings stolz darauf, ihn den breitesten Fluss der Welt nennen zu dürfen. Unser Eindruck allerdings ist, dass er auch einer der verdrecktesten Flüsse der Welt ist. Wirklich schade, da die Landschaft an sich alles bietet, was ein schöner Strand braucht: Super flaches ruhiges Wasser, viel Platz am Strand und eine belebte Strandpromenade. Baden ist allerdings fast unmöglich. Das Wasser zu trinken grenzt an Selbstzerstörung.

Aber Schluss mit der Schwarzmalerei: Natürlich hat dieser Teil der Stadt auch seine guten Seiten. Die Strandpromenade und die Stegs des Flusses sind gesäumt von Bars, Restaurants und Ausgehmöglichkeiten jeder Art. Nach den Einheimischen spielt sich ein Sommerabend in Quilmes fast immer am Fluss ab.
Nett!
Das Wetter lässt uns diese Woche allerdings etwas im Stich. Nach einer Woche mit fast 30 Grad (im Winter) hat sich das Klima mit viel Regen wieder abgekühlt. Deshalb hatte ich auch Montag und heute frei, weil bei Regen die Erdstraßen der Villa aufgeweicht und zu matschig werden. Die Kinder kommen bei starkem Regen nicht in die Schule.

Während mein Verhältnis zu den Kindern im Apoyo Escolar (Nachhilfe) immer besser wird, wurde die Villa in der vergangenen Woche für uns drei Freiwillige jeden Tag etwas bedrohlicher. Wir kennen jetzt den Weg und die Straßen zu unserem Projekt. Nachdem wir in den ersten Tagen ausschließlich darauf geachtet haben, wo wir hintreten, haben wir in den letzten Tagen unseren Blick heben können, um die Umgebung beim Durchqueren der Villa genauer zu betrachten. Je genauer man hinsieht, desto krasser überflutet einen die Armut und offensichtliche Not, in der die Menschen leben. Zudem habe ich versucht, diese Woche zum ersten Mal allein - ohne Begleitung eines Mitarbeiters - von der Bushaltestelle zum Projekt zu gehen. Es war knapp! Ich bin mir sicher, dass ich nur nicht in eine gefährliche Situation gekommen bin, weil mir meine Mitarbeiterin doch nochmal entgegen gegangen ist. Sie kam mir wie eine Rettungsinsel vor.

Ich konnte noch keine Fotos in der Villa machen. Dies ist eines der wenigen Fotos, die ich finden konnte. Es zeigt eine der wenigen breiteren Straßen der Villa. Häufiger sind enge Gassen.








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